📝 Zusammenfassung
Gastrointestinale Blutungen treten zu etwa 90% im Ösophagus, Magen oder Duodenum auf („obere GI-Blutung“). Sie können jedoch auch aus dem Jejunum, Ileum oder Kolon stammen. Häufigste Ursache ist ein Ulcus ventriculi oder duodeni. Klinisch auffällig sind Bluterbrechen (Hämatemesis), Teerstuhl (Meläna) oder frisches Blut auf dem Stuhl. Stationäre Überwachung ist essenziell, um bei Blutungsanämie und Hypovolämie rechtzeitig reagieren zu können. Endoskopische Diagnostik und Therapie ermöglichen oft simultane Blutstillung.
🔍 Ätiologie
Obere GI-Blutung (häufig: 90%)
Ursache proximal des Treitz-Bandes (Übergang Duodenum–Jejunum):
– 🤒 Ulcus ventriculi oder duodeni (50% der Fälle, häufigste Ursache)
– Ösophagusvarizenblutung (z.B. bei Leberzirrhose)
– 🤢 Mallory-Weiss-Syndrom
– 🦠 Tumorblutungen (z.B. Ösophaguskarzinom, Magenkarzinom)
– 🔬 Erosive Gastritis oder Duodenitis
– 🫀 Schwere Refluxösophagitis
– 🧫 Sonderformen: Soorösophagitis, Hiatushernie, Angiodysplasie
Untere GI-Blutung
Ursache distal des Treitz-Bandes:
– 🩸 Vaskuläre Ursachen (z.B. Hämorrhoiden, Angiodysplasien)
– 🦠 Tumoren (Kolorektales Karzinom, Polypen, Karzinoide)
– 🤒 Entzündliche Ursachen (CED, Infektiöse Kolitis)
– 📋 Weitere Ursachen (Divertikulose, Meckel-Divertikel, Analfissur, Endometriose)
📊 Klassifikation
Klassifikation nach Modus des Blutungsnachweises:
– 🔬 Okkulte Blutung: Keine klinischen Zeichen, aber Anämie deutet auf Blutung hin
– 🩸 Overte Blutung: Sichtbare Blutungszeichen
Klassifikation der Blutungsaktivität bei gastroduodenalen Ulzera (Forrest):
Forrest I: Aktive Blutung
– Ia: 💉 Spritzende arterielle Blutung (85–100% Risiko)
– Ib: 🩸 Sickerblutung (25–55% Risiko)
Forrest II: Inaktive Blutung
– IIa: 🔴 Sichtbarer Gefäßstumpf (20–50% Risiko)
– IIb: ⚫ Koagelbedeckte Läsion (20–40% Risiko)
– IIc: 🟤 Hämatinbelegte Läsion (5–10% Risiko)
Forrest III: ⚪ Läsion ohne Blutungszeichen (5% Risiko)
🩺 Diagnostik
– 📋 Anamnese
– 🔍 Körperliche Untersuchung
– 🧪 Klinische Chemie
– 📱 Apparative Diagnostik (
💉 Therapie
Akutmaßnahmen:
– Stabilisierung der Vitalparameter (Flüssigkeitsgabe, ggf. Bluttransfusion)
– Schutzintubation bei Aspirationsgefahr
Medikamentöse Therapie:
– Protonenpumpenhemmer (PPI) hochdosiert i.v.
– Bei Varizenblutung: Vasoaktive Substanzen (z.B. Terlipressin)
Endoskopische Interventionen:
– Clip, Sklerosierung, Ligatur oder thermische Koagulation
– Kombinationstechniken (z.B. Injektion + thermische Verfahren)
Chirurgische Maßnahmen:
– Bei unstillbarer Blutung: Chirurgische Blutstillung oder Angiographie mit Embolisation
⚠️ Komplikationen
– 😵 Hämorrhagischer Schock
– 🩸 Anämie
– 🧠 Gefahr der hepatischen Enzephalopathie bei Leberzirrhose
– 🫁 Aspirationspneumonie (hohe Letalität)